Beobachtungen während zahlreicher Beratungsgespräche
Das Buch: "Arbeitslosigkeit als Chance. Die neun Phasen zur beruflichen Neuorientierung" ist entstanden
aus der Erfahrung zahlreicher Gespräche mit Arbeitssuchenden
- aller Berufsgruppen
- von unterschiedlichem Ausbildungsniveau und
- mit weit divergierendem Alter.
Dabei wurde registriert, dass, wenn ein vergleichbarer Beratungszeitraum betrachtet wurde, von Person zu Person unterschiedliche Erfolge resultierten.
Diese Ergebnisse traten auch dann auf, wenn die Kunden /-innen
- in Hinblick auf Qualifikation und Marktchancen vergleichbare Voraussetzungen mitbrachten,
- eine vergleichbare Bereitschaft zur Mitarbeit aufwiesen,
- einen ähnlichen Willen zur Veränderung der Situation zeigten und auch wenn
- der inhaltliche und zeitliche Rahmen der Gespräche ähnlich war:
Der eine Kunde konnte beruflich neu platziert werden, der andere blieb arbeitslos.
Auf der Suche nach der Begründung dafür, wies der Vergleich der psychischen Situation der Arbeitssuchenden
auf unterschiedliche Einstellungen und Gemütszustände hin, welche eher Erfolg zu garantieren schienen oder eher Misserfolg.
Es konnten grundsätzlich zwei unterschiedliche Persönlichkeitstypen herausgearbeitet werden, welche wie folgt zu charakterisieren sind:
- Die einen betrachteten das berufliche Leben als dauerhaften Lernprozess
und haben sich auch mit den negativen Aspekten ihrer Arbeitsvergangenheit auseinandergesetzt.
Sie haben daraus wertvolle Erkenntnisse gezogen und eine pro aktive Einstellung in Hinblick auf ihre berufliche Zukunft gewonnen.
- Die anderen machten für die Entstehung ihrer Arbeitslosensituation und für deren Verlauf größtenteils Umweltfaktoren verantwortlich.
Ihre Angst, in absehbarer Zukunft keine Arbeitsstelle mehr zu bekommen, blockierte die realistische Sicht auf ihre beruflichen Möglichkeiten.
Die erste Gruppierung tat sich leichter, eine neue Arbeitsstelle zu finden. Daher lag der Schluss nahe, es sei eine Typenfrage,
ob jemand schnell Arbeit bekommt oder nicht. Das Autorenteam musste jedoch erkennen, dass diese Betrachtungsweise zwar insofern richtig ist, als
- jemand, der positiver, motivierter und zielgerichteter nach außen hin erscheint, einfacher und
- jemand, der passiver und negativer eingestellt ist, schwerer integriert werden kann.
Doch auch bei Personen des zweiten Typus war es meist nur eine Frage der Zeit, bis auch sie sich beruflich erfolgreich neu positionieren konnten.
Eine Frage der Zeit insofern, als sich im Laufe des Beratungsprozesses ihr Gemütszustand immer mehr dem der ersten Gruppe annäherte:
Sie durchliefen während des Beratungsprozesses eine stufenweise Entwicklung in Richtung mehr Selbstbewusstsein und Eigenverantwortung.
Somit stellte das Autorenteam fest, dass eine berufliche Neuorientierung einem bestimmten Entwicklungsmuster folgt.